Ausstellung

Christian Mayer / Alexander Wolff




Christian Mayer / Alexander Wolff 

& Cie

6. 12. 2014 – 31. 1. 2015

Eröffnung: Freitag, 5. Dezember 19 Uhr

Abbildungen: 

Ausstellungsansichten (Fotos: Ines Agostinelli)

link zum Artikel von Ariane Grabher in den VN, 6.12.2014

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In den vergangenen Jahren wurden in den Winterausstellungen im Kunstforum Montafon stets Gegenüberstellungen zweier relevanter, junger Positionen realisiert, wie es sie in dieser Konstellation noch nicht gab: 2009/10 war es die überaus spannende Schau mit Fabian Seiz und Andrea Witzmann unter dem Titel „ Die Bedeutung der Farbe blau in der Kunst, im Dezember 2010 die Ausstellung „TEXT without SUBTEXT“ von Luisa Kasalicky und Arnold Reinthaler, und 2011 „Widerstand ist zwecklos“ mit Judith Fegerl und Thomas Feuerstein, und 2013 Lisa Ruyter und Peter Sandbichler.

Diese Gegenüberstellungen bieten den KünstlerInnen eine ausgezeichnete Möglichkeit sich neu zu definieren und zu positionieren. Es ist für Kurator Roland Haas jedes Mal sehr spannend mitzuerleben, wie die beiden Persönlichkeiten aufeinander künstlerisch und dann gemeinsam auf den Ausstellungsraum reagieren. So erzeugen sie ein gewaltiges Spannungsfeld, in dem sich die Qualität ihrer Kunst überproportional entfalten kann.

Diesmal fiel die erste Wahl des Kurators Roland Haas auf Christian Mayer (geboren 1976 in Sigmaringen) dessen medien-übergreifenden und installativen Arbeiten Haas erstmals 2011 auf der Kunstmesse "Fruits, Flowers & Clouds" im MAK Wien aufgefallen – und im Gedächtnis geblieben sind:

„Christian Mayer bringt die Zusammenhänge zwischen soziokulturellen Entwicklungen, Sprachregelungen, massenmedialen Bildgebungsverfahren und Lebensstilen ins Bewusstsein. Er rückt damit die Bedingungen des Wahrnehmens und Verstehens im Verhältnis zu ihren kulturellen und technologischen Voraussetzungen ins Zentrum. Unterschiedliche Zeiten und Kulturen, das Fremde und das Vertraute werden dabei einer geschichtskritischen Interpretation unterzogen, die zugleich unseren Blick auf die Gegenwart und deren historische Prägungen schärft. Die Arbeiten reflektieren nicht nur die gesellschaftspolitischen und kunstgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen dem Fremden und dem Eigenen, sondern geben sich auch selbst als geschichtsbedingte ästhetische Artefakte zu erkennen. Sie handeln nicht nur vom Künstlichen unserer Wirklichkeits- und Naturvorstellungen, sondern stellen ihre eigene artifizielle Struktur auch offen zur Schau. Mayers geschichts- und medienübergreifendem Ansatz entspricht das Interieurhafte seiner Inszenierungen, in denen Bilder, Objekte und der Raum miteinander verschränkt sind und den Betrachter einbeziehen. 

Mit seinem künstlerischen Ansatz übersetzt Christian Mayer präzise kulturhistorische und gegenwartsbezogene Recherchen in konzeptuell und sinnlich-ästhetisch gleichermaßen überzeugende Arbeiten.“ (Auszug aus der Begründung zur Vergabe des Kardinal-König-Kunstpreises, 2011)

Ausgehend von seinem Interesse an der Geschichte des Gebäudes, in dem das Kunstforum Montafon untergebracht ist - einer ehemaligen Lodenfabrik - hat Christian Mayer den in Berlin lebenden Künstler Alexander Wolff eingeladen, die Ausstellung gemeinsam zu entwickeln.  

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Alexander Wolff (geboren 1976 in Osterburg) mit Erscheinungsformen, Möglichkeiten und Grenzen von Malerei als Tafelbild, Wandbild, Fotografie, Bild im Raum und Raumbild. Dabei beschränkt sich sein Tun weder auf den begrenzten Bildraum der Leinwand noch auf Öl- oder Acrylfarbe. Auch Textilfarbe, Schmutz, diverse Drucktechniken, Stoffe und Licht zählen zu den Materialien, aus denen heraus seine Bilder entstehen. Materialkombinationen und Formatvariationen erzeugen und bearbeiten Rahmen, Ränder und Übergänge, in deren Zwischenräumen immer wieder die Frage aufscheint, was Malerei noch alles sein kann, welche Voraussetzungen und Vorstellungen über den Status von Bildern mit ihr verknüpft sind und was die Bedingungen für die Produktion von Malerei sein könnten. Wodurch nehmen wir ein Bild als Bild wahr? Welche Räume eröffnet das Bild im Raum und wie verändert sich der Raum durch das Bild? Wie spielen Bild und Kontext zusammen und wo treten sie gegeneinander an?

Beide Künstler kennen sich seit ihrer Jugend, die sie in der schwäbischen Textilstadt Albstadt verbrachten, und haben seit diesen Tagen immer wieder gemeinsame Projekte realisiert, von Ausstellungen über Musikprojekte bis hin zu einer seit über 10 Jahren regelmäßig publizierten Kunstzeitschrift (http://www.ztscrpt.net/www.ztscrpt.nethttp://www.ztscrpt.net/). Das Gebäude der ehemaligen Lodenfabrik in Schruns trägt für sie Parallelen zu den Räumen, die ihnen in den 90er Jahren als erste Ateliers und Proberäume dienten: Textilfabriken, die das Stadtbild Albstadts prägen und von denen viele seit der Abwanderung der Textilindustrie in den 80er Jahren leer stehen. 

Für Christian Mayer ist dieser Bezug auch ein ganz persönlicher, da ein Teil seiner Verwandtschaft in diesen Textilfabriken beschäftigt war. Für die Ausstellung in Montafon wird er u.a. eine 90 Jahre alte Wirkmaschine aus Familienbesitz reaktivieren, die seit dem Ende eines Familienbetriebs vor 20 Jahren nicht mehr benutzt wurde. Die Malereien und Wandarbeiten von Alexander Wolff erwidern dieses Thema mit Arbeiten, die die Leinwand und deren Gewebe als Bildträger der Malerei reflektieren. Gemeinsam wollen beide Künstler eine Situation entwickeln, die den Nachhall der historischen Funktion der Räume verstärken und variieren wird. Weniger als Thematisierung einer konkreten Geschichte der Lodenfabrik wird hier ein freier und offen gestalteter Dialog zwischen den Interessen der Künstler und den spezifischen Assoziationen, die mit dem Raum verbunden sind, angestrebt.

 

FACTBOX:

 

Ausstellungseröffnung: Freitag, 5. Dezember 2014, 19 Uhr

zur Ausstellung spricht: Christian Egger, Kurator am Künstlerhaus Graz

 

Sonntag, 11. Jänner, 18 Uhr: Führung mit Kurator Roland Haas

Mittwoch, 14. Jänner 2015, 14 - 16:30 Uhr: „kunstKINDERkunst“  –  workshop für Kinder mit Helene und Franz Rüdisser

Freitag, 16. Jänner, 19:30 Uhr:  „Industriestandort Lodenfabrik“, Vortrag von Mag. Barbara Motter

 

Öffnungszeiten: Di - Sa 16 – 18 Uhr, Donnerstag 16 – 20 Uhr

Geöffnet am „Silbriga Sunntig“, 14. Dezember 13 – 17 Uhr

Geschlossen am 24. und 31. Dezember 2014

Ausstellungsdauer: 6. Dezember 2014 – 31. Jänner 2015

 

 Dank an den Arbeitskreis des Maschenmuseum Albstadt.